Medizinische Fortbildungstage eröffnet
Jena - Die von Landesärztekammer, Kassenärztlicher Vereinigung, Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen und dem Verband Leitender Krankenhausärzte gemeinsam veranstalteten Medizinischen Fortbildungstage Thüringen (MFTT) im Kaisersaal in Erfurt sind heute Morgen erfolgreich gestartet. „In Summe werden wir fast 1.000 Teilnehmer zu 30 Veranstaltungen begrüßen können. Mehr als 100 Referentinnen und Referenten gestalten diese Medizinischen Fortbildungstage inhaltlich“, so der Tagungspräsident der MFTT PD Dr. Ulrich Wedding. Besonders freuen sich die ärztlichen Verbände und die Landeskrankenhausgesellschaft, dass in diesem Jahr wieder vermehrt Präsenzveranstaltungen angeboten werden können. Dabei sind die Erfahrungen aus den letzten beiden Jahren aufgegriffen worden, sodass ausgewählte Fortbildungen als reine Online- oder als Hybridveranstaltungen, so u. a. der Hygienekongress, stattfinden.
Fachkongress für alle Gesundheitsberufe
Die Medizinischen Fortbildungstage Thüringen sind der größte interdisziplinäre Fortbildungskongress in unserem Bundesland. Bereits zum achten Mal stehen für Ärztinnen und Ärzte, Pflegekräfte, Medizinische Fachangestellte und Medizinisch-Technische Assistentinnen/en (MTA) vom 15. bis zum 18. Juni im Erfurter Kaisersaal wieder vier Tage intensive, sponsorenfreie Fortbildung mit einer Vielzahl von Seminaren und Kursen auf dem Programm. Dazu gehören der Heilberufetag mit einem Update zu Infektionskrankheiten, der Azubitag für Medizinische Fachangestellte, ein Seminar zu Gewalt als zunehmendes Problem in Kliniken und Praxen, zu Chancen der Digitalisierung, ein Update zur Infektiologie und Aktuelles zu Leitlinien der Reanimation mit praktischen Übungen. Ein Schwerpunkt der diesjährigen Tagung ist die „Altersgerechte Medizin“, die sich wie ein roter Faden durch das umfangreiche Angebot zieht. So steht das Thema u. a. im Mittelpunkt der Pflegetagung oder es gibt ein Seminar zu Wundbehandlung im Alter aus ärztlicher und pflegerischer Sicht. Traditionell gibt es spezifische Angebote für junge Ärztinnen und Ärzte – so einen Workshop von und für Ärztinnen und Ärzte in Weiterbildung, um nur eine Auswahl zu nennen.
Landesärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung, Verband Leitender Krankenhausärzte und Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen beziehen Position zu aktuellen Fragen Thüringer Gesundheitspolitik – Maßnahmenkatalog für möglichen Corona-Herbst gefordert, Kindergarten- und Schulschließungen vermeiden
Zur Eröffnung der Medizinischen Fortbildungstage haben die ärztlichen Körperschaften und Verbände, Landesärztekammer, Kassenärztliche Vereinigung sowie der Verband Leitender Krankenhausärzte Thüringen und die Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen eine Standortbestimmung zu aktuellen Themen der Thüringer Gesundheitspolitik vorgenommen. Auch die Corona-Pandemie spielte dabei erneut eine Rolle: So konstatierte Dr. Frank Lange, Vorsitzender des Verbandes Leitender Krankenhausärzte, „Zwei aufreibende Jahre liegen hinter uns, und wir haben aus positiven und negativen Erfahrungen wichtige Lehren gezogen. Auf einen neuen COVID-19-Ausbruch sollten wir deshalb optimal vorbereitet sein.“ Darin sind sich die Verbandsvertreter einig und fordern einen Maßnahmenkatalog von der Landesregierung, der, sollte sich die Corona-Situation im Herbst wieder verschärfen, unmittelbar in Kraft gesetzt wird. Wichtig ist auch, dass Kinder und Jugendliche mehr in den Blick genommen werden und die Schließung von Kindergärten und Schulen unbedingt zu vermeiden ist. „Kinder und Jugendliche haben schon genug in den vergangenen Jahren zurückstecken müssen und einen überproportional hohen Anteil zur Pandemiebekämpfung leisten müssen“, so die Präsidentin der Landesärztekammer Thüringen, Dr. Ellen Lundershausen. Sie verweist im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie und dem ärztlichen Versorgungsbedarf aber noch auf einen anderen Punkt: „Eine gute Personalausstattung in der medizinischen Versorgung ist kein Luxus, sondern notwendig und kann in Pandemiezeiten existentiell werden. Insofern ist ein massives Umsteuern der Politik notwendig, nicht nur mit Blick auf mehr Studienplätze, sondern auch mit Blick auf die Arbeitsbedingungen von Ärztinnen und Ärzten.“ Auf die „Notwendigkeit von mehr Studienplätzen“ verweist auch Dr. Gundula Werner, Vorstandsvorsitzende der Landeskrankenhausgesellschaft Thüringen, und auf die langjährigen diesbezüglichen gemeinsamen Forderungen und auch durchaus Erfolge. Aber auch mit Blick auf die Berufsausbildung hat die Landeskrankenhausgesellschaft Forderungen – so die Rücknahme der kürzlich wieder eingeführten Schulgeldpflicht in den Gesundheitsfachberufen.
Gelingende sektorenübergreifende Notfallversorgung in Thüringen
Auf das fünfjährige Bestehen eines erfolgreichen Kooperationsprojektes mit der Landeskrankenhausgesellschaft wirft die KV Thüringen ein Schlaglicht. Dr. Annette Rommel, erste Vorsitzende der Kassenärztlichen Vereinigung Thüringen: „Die ambulanten Ärztinnen und Ärzte sind rund um die Uhr für die Thüringer im Einsatz. Seit fünf Jahren kooperieren die KV Thüringen und die Landeskrankenhausgesellschaft in drei sogenannten Portalpraxen in Sömmerda, Sondershausen und Bad Frankenhausen. Dort gibt es einen gemeinsamen Tresen für den Bereitschaftsdienst und die Notaufnahme, an dem entschieden wird, ob der Patient stationär oder ambulant behandelt wird. Damit leben wir im Freistaat schon vor, was die neue Regierung im Bund noch umsetzen möchte – eine Form der sektorenübergreifenden Notfallversorgung. Einer am Gemeinwohl orientierten Kooperation geben die Akteure im Gesundheitswesen hierzulande den Vorzug vor Kompetenzgerangel und Grabenkämpfen.“