Bremen: Lockerung der Besuchsverbote gefährdet Patienten und Personal

Ärztekammerpräsidentin warnt vor zu viel Sorglosigkeit

Bremen - Kranke und Mitarbeitende in Krankenhäusern dürfen durch ein Aufheben der Besuchsverbote nicht zusätzlich gefährdet werden. Darauf weist die Ärztekammer Bremen hin. „Ich habe kein Verständnis für die neuerlich erhobene Forderung aus den Reihen der CDU, die allgemeinen Besuchsverbote in den Kliniken aufzuheben. Das gefährdet die Kranken, die sich den Aufenthalt in der Klinik ja nicht aussuchen, und das dringend notwendige Personal“, so Dr. Heidrun Gitter, die Präsidentin der Ärztekammer Bremen. Die CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Sigrid Grönert hatte unlängst eine Lockerung der Besuchsverbote in Bremer Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen gefordert.

Die steigenden Infektionszahlen und die jüngsten Ausbrüche auch in einer Klinik zeigten im Gegenteil, dass man die Vorsicht erhöhen muss, so Gitter: „Wer soll eine wieder steigende Zahl an Patienten behandeln, wenn das ohnehin knappe Personal durch eingebrachte Infektionen über Besucher infiziert wird oder damit beschäftigt ist, Besucher sicher zum Patienten zu geleiten, damit Hygienevorschriften eingehalten werden?“ Angesichts der durchschnittlichen sehr kurzen Verweildauer von wenigen Tagen sei das Besuchsverbot in Kliniken auch kein echtes Problem, so Gitter. Zudem lasse die gültige Verordnung sinnvolle Einzelfallausnahmen ausdrücklich zu, zum Beispiel für länger in der Klinik liegende Schwerkranke, für Sterbende oder für die Betreuungspersonen von Kindern.

„Ich appelliere an die Bürgerinnen und Bürger, die Mitarbeitenden in den Kliniken zu unterstützen“, sagte Heidrun Gitter. „Hier könnte man jenseits des demonstrativen Händeklatschens von Balkonen zeigen, dass jeder die Gesundheit der Menschen achtet und schützen möchte, die in den Kliniken die Kranken behandeln und umsorgen.“

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