Reinhardt für Meldepflicht von Intensivkapazitäten

Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat sich für eine verpflichtende zentrale Erfassung von Intensivkapazitäten in deutschen Kliniken ausgesprochen. Alle Krankenhäuser sollten sich an dem Intensivregister der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) beteiligen. „Ich bin dafür, dass Bundesgesundheitsminister Jens Spahn sein gerade verabschiedetes Gesetz zum Schutz der Bevölkerung dafür nutzt, die Meldung der Kliniken verpflichtend zu machen“, sagte Reinhardt in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (31.03.2020). Dann könnte man punkt- und zielgenau analysieren, in welcher Stadt, in welchem Krankenhaus wie viele Beatmungsplätze frei sind, und sie entsprechend schnell und sinnvoll nutzen.

Reinhardt betonte außerdem die Notwendigkeit, deutlich mehr Menschen auf Corona zu testen als bisher. Hersteller von Testreagenzien aus Deutschland sollten in dieser besonderen Situation verpflichtet werden, vor allem für den deutschen Markt zu produzieren. Einen möglichen Ausweg aus den gegenwärtigen Ausgangsbeschränkungen könnten nach Meinung des BÄK-Präsidenten neuartige sogenannte Antikörpertests weisen. „Alle Bürger, die immun sind, weil sie die Infektion schon hinter sich haben, könnten dann wieder zur Arbeit gehen und am gesellschaftlichen Leben teilnehmen“, sagte Reinhardt. „Diese Menschen wären die ersten, die ins Normalleben entlassen werden könnten. „Sie sind weder gefährdet, noch gefährden sie andere.“

Mit Blick auf die Versorgung von Corona-Patienten warnte Reinhardt vor den Folgen fehlender Schutzausrüstung für Beschäftigte im Gesundheitswesen. Die Lage habe sich zwar etwas entspannt, besonders heikel sei sie aber in der ambulanten Pflege sowie in den Pflege- und Altenheimen. Diese Einrichtungen müssten dringend besser geschützt werden, da die Krankheitsverläufe bei alten Menschen oft viel schwerer seien und es leider auch zunehmend Todesfälle gebe.