Bundesärztekammer-Präsident unterstützt Widerspruchslösung

Organspende

Berlin - Vor der abschließenden Beratung des Bundestages über die Neuregelung der Organspende erklärt Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt:

„Die mehr als neuntausend Menschen auf der Warteliste sind unsere Patienten. Als Ärzte kennen wir nicht nur ihre körperlichen Leiden. Wir wissen auch um die seelische Belastung, die ein Leben auf der Warteliste mit sich bringt. Die Einführung der Widerspruchslösung verschafft diesen Menschen Hoffnung, sie gibt ihnen Mut und sie sendet ein starkes Signal der gesellschaftlichen Solidarität. Das sollten die Abgeordneten des Deutschen Bundestages berücksichtigen, wenn sie über die Neuregelung der Organspende abstimmen.

Die nach wie vor niedrigen Spenderzahlen zeigen, dass Aufklärungskampagnen und Informationsangebote allein nicht ausreichen. Mehr als 80 Prozent der Bürger sehen die Organspende positiv, aber nur ein Drittel besitzt einen Organspendeausweis. Die in fast allen europäischen Ländern geltende Widerspruchslösung zwingt niemanden dazu, Organe zu spenden. Sie greift deshalb auch nicht in das Selbstbestimmungsrecht des Einzelnen ein. Die Widerspruchslösung nimmt die Menschen aber in die Pflicht, sich für oder gegen eine Organspende zu entscheiden. Für die Patienten auf der Warteliste macht das den entscheidenden Unterschied.“