Einmaliger Pflicht-Test für Reiserückkehrer ausreichend

Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt unterstützt die neu eingeführte Pflicht für einen einmaligen Corona-Test bei Reiserückkehrern aus Risikogebieten. In der Debatte über einen verpflichtenden zweiten Test warnte er jedoch vor einem unrealistischen Streben nach einhundertprozentiger Sicherheit. Der Aufwand würde den Nutzen deutlich übersteigen. „Wir sind gut beraten, wenn wir mit der Pandemie pragmatisch umgehen und damit einen großen Teil der Infizierten schnell feststellen und isolieren können“, sagte er in einem Interview mit dem WDR Fernsehen.

 „Viel wichtiger ist, dass wir den größeren Teil der Infizierten durch regelhafte Tests bei der Einreise aus Risikogebieten herausfiltern“, ergänzte Reinhardt in dem „Podcast für Deutschland“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (07.08.2020). Wenn es gelänge, 80 bis 90 Prozent der Infektionsketten zu unterbrechen, sei „schon ganz viel geleistet“, um die Gesundheitsämter vor einer Überforderung zu bewahren.

 Vor dem Hintergrund steigender Infektionszahlen warnte Reinhardt vor übertriebener Sorge. „Von einer Überforderung des Gesundheitswesens sind wir meilenweit entfernt“, sagte Reinhardt. Jeder müsse aber Eigenverantwortung übernehmen. In einem weiteren WDR-Interview rief der BÄK-Präsident die Bevölkerung dazu auf, die Regeln von Abstand und Hygiene weiter einzuhalten, um einen zweiten Lockdown zu verhindern: „Das ist ein Appell an den Verstand der Menschen, hier mitzumachen. Und ich denke, die große Mehrheit der Bevölkerung versteht das.“