Hessen: „Mit Bedacht und Umsicht“: Hessischer Ärztekammerpräsident fordert Augenmaß im Umgang mit Praxisschließungen

Frankfurt - Vor dem Hintergrund der auch in Hessen steigenden Fälle nachgewiesener Infektionen mit dem neuartigen Coronavirus (SARS-CoV-2) hat der Präsident der hessischen Ärztekammer Dr. med. Edgar Pinkowski dazu aufgerufen, die Versorgung der anderen Erkrankten nicht zu vernachlässigen. Er fordert daher die Gesundheitsämter dringend auf, Praxisschließungen im Zusammenhang mit Corona unter maximaler Nutzung des Ermessensspielraums auf das absolut notwendige Maß zu begrenzen.

Pinkowski fordert zudem nachdrücklich, die Kindernotbetreuung in Hessen auch Eltern zu ermöglichen, bei denen nur ein Elternteil Angehöriger eines sogenannten kritischen Berufs ist. „Wir brauchen in der aktuellen Situation alle Kräfte an Bord. Jede Pflegekraft, jede Praxismitarbeiterin wird dringend benötigt.“ Gleichzeitig bemängelt er, dass die hessische Verordnung zur Kindernotbetreuung das therapeutische Personal beispielsweise in psychiatrischen Kliniken gar nicht berücksichtigt. Auch die Kinder von Angestellten in Lebensmittelgeschäften sollten betreut werden können.

Der Ärztekammerpräsident begrüßt das Hilfsangebot der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung (MDK), ihre Personalressourcen bei der Bewältigung der Corona-Krise einzubringen. Gesundheitsämter und Pflegeeinrichtungen könnten diese Hilfe sehr gut gebrauchen. Zur Entlastung der Kliniken fordert er weiter, Prüfungen durch den MDK in der aktuellen Situation einzustellen.

Zudem sind Bund und Länder in der Pflicht, bei der Beschaffung von Schutzausrüstung wie z.B. Hygienekittel und Atemschutz für Kliniken und Praxen rasche Hilfe zu leisten, um Versorgungsengpässe zu verhindern.

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