Niedersachsen: „Die gestrichenen Gelder für die Universitätsmedizin Oldenburg werden den Ärztemangel verstärken“

Hannover - Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, und Professor Dr. med. Djordje Lazovic, Stellvertretender Vorsitzender der ÄKN-Bezirksstelle Oldenburg, kritisieren die Streichung der Gelder für den Neubau des Lehr- und Forschungsgebäudes der Oldenburger Universitätsmedizin.

Aufgrund des durch die COVID-19-Pandemie verursachten Sparzwangs hat sich die niedersächsische Landesregierung in ihrem Haushaltsentwurf offensichtlich entschieden, die Mittel für den Neubau des Lehr- und Forschungsgebäudes der Oldenburger Universitätsmedizin zu streichen. „Aber gerade während der Corona-Krise haben wir doch gesehen, wie wichtig eine gesicherte ärztliche Versorgung der Bevölkerung ist“, fordert Dr. med. Martina Wenker, Präsidentin der Ärztekammer Niedersachsen, die zugesagten 142 Millionen Euro für den Ausbau der „European Medical School“(EMS) bereitzustellen.

„Schon jetzt fehlen uns in den Gesundheitsämtern, in der ambulanten Versorgung und in den Krankenhäusern Ärztinnen und Ärzte“, stellt Wenker den bereits herrschenden Ärztemangel heraus. Ohne neue Räumlichkeiten für Lehre und Forschung lasse sich der Ausbau der Studienplätze der Universitätsmedizin Oldenburg von derzeit 80 auf 200 Studienanfänger im Jahr 2025 indes nicht realisieren, so die Ärztekammerpräsidentin: „Wir steuern in Niedersachsen damit auf einen eklatanten Ärztemangel zu, denn im Jahr 2030 wird fast ein Viertel unserer derzeitigen Mitglieder das Rentenalter erreichen.“

Völlig unverständlich ist die Entscheidung der Landesregierung auch für Professor Dr. med. Djordje Lazovic, Stellvertretender Vorsitzender der Ärztekammer-Bezirksstelle Oldenburg, Direktor der Universitätsklinik für Orthopädie und Unfallchirurgie am Pius-Hospital Oldenburg und einer der Gründungsväter der EMS. Die Gründung der Fakultät für Medizin und Gesundheitswissenschaften sei mit vorausschauendem Blick auf die gesundheitliche Versorgung im Nordwesten des Landes erfolgt, betont Lazovic. Auch die Zusage der Universität zur Erweiterung der Studienplätze sei in Verantwortung für die medizinische Versorgung erfolgt: „Über die Notwendigkeit besteht gerade angesichts der Corona-Pandemie kein Zweifel“, sagt der Lehrstuhlinhaber und Stellvertretende ÄKN-Bezirksstellenvorsitzende. „Warum aber in Erkennung einer für die Bevölkerung des Landes so bedrohlichen Lage nicht in die Zukunft der gesundheitlichen Sicherung investiert wird, ist nicht erklärbar. Applaus alleine reicht dafür nicht aus.“

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