Europäisches Forum der Ärzteverbände/WHO

Auf Einladung des Regionalbüros für Europa der Weltgesundheitsorganisation (WHO) fand im Oktober 1986 in Wien erstmals ein zweitägiger Dialog zwischen Vertretern der Ärzteschaften aus West- und Ost-Europa unter Einbeziehung des damaligen Ständigen Ausschusses der Ärzte der EG  statt. Offiziell ging es darum, die Verwirklichung der europäischen Regionalziele der WHO-Strategie "Gesundheit für alle" zu diskutieren. Bei dem bemerkenswert offenen Meinungsaustausch, der zwischen den Ärzten aus Gesamt-Europa in einer aufgeschlossenen Atmosphäre geführt wurde, trat zutage, dass Unterschiede der Gesundheitssysteme in den einzelnen Ländern ebenso wie Unterschiede in den Auffassungen zu "Einzelzielen" der WHO-Strategie auch in Ost-Europa nicht verschwiegen werden.
Nach der Tagung in Wien trafen sich das Europäische Forum der Ärzteverbände und der WHO (European Forum of Medical Associations and WHO-EFMA/WHO) jährlich.

2006 fand das Forum der Europäischen Ärzteverbände (EFMA) und der WHO am 21. und 22. April 2006 in Budapest, Ungarn statt. Die Bundesärztekammer ist aktives Mitglied im EFMA Liaison Komitee, das sich hauptsächlich mit der Vorbereitung des Programms befasst.

EFMA dient auch weiterhin als Verbindungsglied zwischen den nationalen europäischen Ärzteverbänden und dem WHO Europabüro in Kopenhagen. Die Hauptziele EFMAs wurden im Jahre 1991 festgelegt und befassen sich vor allem mit der Förderung des Dialogs und des Erfahrungsaustauschs zwischen den einzelnen Ärzteverbänden und der WHO. Zum einen ist die Zusammenarbeit auf dieser Ebene einzigartig und zum anderen bietet sie Ärzteverbänden von Staaten außerhalb der Europäischen Union die Möglichkeit, aktiv teilzunehmen. In letzten Jahr nahmen z.B. Vertreter aus Albanien, Armenien, Aserbaidschan, Georgien, Kasachstan, Mazedonien und Usbekistan teil. Insgesamt waren Delegierte aus 30 verschiedenen Ländern vertreten.

Die Zukunft von EFMA war eines der viel diskutierten Themen auf diesem Forum. Dr. Nata Menabde, die stellvertretende Direktorin des WHO Europabüros, betonte hierbei das große Interesse der WHO an einer Fortführung der Zusammenarbeit. EFMA biete eine ideale Plattform um WHO Programme und Projekte bekannt zu machen und in Aktionen umzusetzen. Die WHO lege sogar Wert auf eine Intensivierung der Zusammenarbeit und würde gezielt finanzielle Ressourcen zur Unterstützung von konkreten Projekten und Studien zur Verfügung stellen. Dr. Menabde stellte außerdem die Grundzüge des  WHO Weltgesundheitsberichts 2006 vor, welcher sich mit der Situation der Arbeitskräfte im Gesundheitsbereich befasst.
Als Mitglied im EFMA Liaison Komitees, hat der Auslandsdienst der Bundesärztekammer einen Hauptprogrammpunkt zum Thema „Gesundheitsgefahren: Die Rolle der Ärzteverbände bei der Pandemieplanung“ vorbereitet. Als Redner waren die Direktorin des ECDC (European Center for Disease Control) Dr. Zsuzsanna Jakab, der Sonderberater der WHO Europa Dr. Guenael Rodier und Dr. Otmar Kloiber als Generalsekretär des Weltärztebundes eingeladen.

Weitere Themen waren die Zusammenarbeit der Ärzteschaft mit der pharmazeutischen Industrie, elektronische Patientendatenbanken, Tabakprävention, Patientensicherheit und aktuelle Berichte über die wichtigsten Reformen einiger europäischer Staaten. Dabei wurde vor allem über die Situation der deutschen Ärzteschaft und die laufenden Ärztestreiks in Deutschland diskutiert. Zum Thema elektronische Patientendatenbanken wurde ein offizielles EFMA Statement verfasst.

Das nächste Forum findet am 20. und 21. April 2007, auf Einladung der portugiesischen Ärztekammer, in Lissabon statt. Der Präsident der Europäischen Kommission José Manuel Barroso hat bereits seine Teilnahme zugesagt. Während dieses Forums wird auch der zukünftige Generalsekretär neu gewählt und das Liaison Komitee neu bestimmt. Der Schwerpunkt wird dieses Jahr das Thema "Gesundheit und Migration" darstellen. Ausserdem werden Themen aus den vergangenen Jahren, wie Tabak und eHealth weitergeführt werden.