Abgrenzung zu anderen Verfahren: Austausch statt Kontrolle

Der Grundgedanke des Ärztlichen Peer Reviews ist der kollegiale Austausch auf Augenhöhe. Medizinische Sachverhalte können analysiert und Verbesserungspotenziale im Gespräch unter Kollegen identifiziert werden. Damit setzt das Peer Review in Abgrenzung zu Audits oder Zertifizierungen auf:

  • Ärztliche Kompetenz statt externe Kontrolle
  • Freiwilligkeit statt Zwang
  • Dialog statt Berichterstattung
  • Prozessverbesserung statt Ranking

Stellt man Audits und Zertifizierungen dem Peer Review gegenüber, zeigen sich die folgenden Unterschiede:

Audit/Zertifizierung

Peer Review

Instrument der Qualitätskontrolle

Instrument der freiwilligen Qualitätsförderung

Kontrollparadigma

Entwicklungsparadigma

Nachträgliche Überprüfung der Einhaltung von Normen und Qualitätskriterien

setzt  praxisnah und lösungsorientiert an Strukturen, Prozessen oder Ergebnissen der besuchten Einrichtung an

Rechenschaft nach außen, Qualität mit Zertifikat belegt, Zulassung

Gemeinsame Erarbeitung von Lösungen für das Qualitätsmanagement in vertrauensvoller Atmosphäre, keine Schuldzuweisungen oder Sanktionierungen,

Auditor:

  • Rolle des defensivreservierten Kontrolleurs oder Prüfers
  • Er oder sie fragt, hört, bewertet und kommentiert im begrenzten Umfang

Peer:

  • Rolle des kollegialen Begleiters, Beraters bzw. Coaches
  • Er oder sie ist unabhängig und gleichgestellt, berät und hilft

Audit, Zertifizierung, Qualitätszirkel, Visitationen etc. ≠ Peer Review!