Was bringt ein ärztliches Peer Review?

Mehr sinnvolle Kommunikation und weniger sinnlose Dokumentation!

Ärzte möchten ihren Patienten die bestmögliche medizinische Versorgung zur Verfügung stellen, dazu gehört natürlich auch eine exzellente Qualität der Behandlung. Der Gesetz- und Normengeber gibt allerdings immer neue Anforderungen, die mit dem ärztlichen Qualitätsverständnis zunehmend weniger zu tun haben. Die Messung und Kontrolle der Qualität wird immer weiter bürokratisiert. Viele Ärzte verbinden deshalb inzwischen den Begriff „Qualität“ überhaupt nicht mehr mit der Suche nach der optimalen Behandlung, sondern mit unnützem Datensammeln und bürokratischer Last. Dokumentation und externe Kontrolle überwiegen, konkrete Verbesserungen für Patienten zeigen sich kaum. Das hat zur Folge, dass der eigentliche Nutzen von Qualitätssicherung für die meisten Ärzte nicht mehr nachvollziehbar ist.

Aus diesem Grund sind viele Ärzte auf der Suche nach Alternativen, die dem ärztlich-pflegerischen Selbstverständnis von Qualität entsprechen. Ein Verfahren, dass dem hohen Qualitätsanspruch der Ärzte gerecht wird, ist das Peer Review. Die Stärke des Peer-Review-Verfahrens ist die unmittelbare Rückmeldung durch ebenbürtige ärztliche und pflegerische Fachkollegen. Dieser gegenseitige Wissenstransfer kann die individuelle und kollektive Lernbereitschaft der Ärzte steigern. Der Fokus liegt dabei klar auf der Verbesserung der Abläufe. Es wird genau dort angesetzt, wo eine Verbesserung umgesetzt werden kann und muss. Hierbei werden gemeinsam Qualitätsmanagement-Maßnahmen entwickelt, die in der besuchten Einrichtung umgesetzt werden können. Sie stehen in direktem Bezug zur täglichen Praxis und können somit konkrete Anwendung im Alltag finden. Damit wird auch wieder der Blick auf den tatsächlichen Nutzen  für den Patienten geschärft.

Das konkrete Ziel ist also, systematische Verbesserungspotenziale bei der Qualität der Patientenversorgung und der Sicherheit der Patienten zu identifizieren. Das Verfahren unterstützt die Einrichtung bei ihren Bemühungen um nachhaltige Verbesserung von Qualität. Weiterhin sollen ärztliche Kollegialität und das lebenslange Lernen mehr gefördert und in den Mittelpunkt der allgemeinen Diskussion um Qualität gerückt werden. Ärztinnen und Ärzte sowie die anderen Gesundheitsberufe müssen als „Insider der Patientenversorgung“ wieder zu Treibern der Qualitätsentwicklung werden!

Peer Review – mehr als ein weiteres QS-Verfahren!

  • Das Peer Review ist freiwillig.
  • Die besuchte Einrichtung erhält ein konkretes und unmittelbares Feedback durch Fachkollegen.
  • Die Peer-Review-Teams sind unabhängig, extern sowie interdisziplinär und interprofessionell.
  • Die Peers sind ebenbürtig, der fachliche Austausch steht im Vordergrund.
  • Es werden ein vertraulicher und wertschätzender Dialog geführt und Verbesserungspotentiale aufgezeigt
  • Die Ergebnisse aus dem Peer Review fließen in das interne Qualitätsmanagement
  • Die Betroffenen in der Abteilung werden beteiligt und deren Insiderwissen genutzt und wertgeschätzt.
  • Das Peer Review wirkt als Fortbildung für beide Seiten – für die besuchten und die besuchenden Peers.
  • Es fördert die interdisziplinäre Kommunikation und eine gemeinsame Verantwortlichkeit.
  • Ein Peer Review zieht keine Sanktionen nach sich, das interne Qualitätsmanagement wird weiterentwickelt.
  • Das Peer Review ist kein Kontrollinstrument sondern versucht konstruktiv zu optimieren.
  • Es wird von Ärzten für Ärzte entwickelt und ist praxisnah.
  • Das Peer Review Verfahren ist flexibel und leicht adaptierbar.
  • Es beruht auf einem systematischen und strukturierten Vorgehen und Bewertungsverfahren.
  • Das Peer Review verknüpft Qualitätssicherung, Qualitätsförderung und Wissenstransfer miteinander.

Mit diesen Punkten grenzt sich das Peer Review klar von anderen QS-Verfahren ab. Das Peer Review gilt als wichtiger Teil für das „lernende System Gesundheit“. Es trägt dazu bei, dass sich das Versorgungssystem zum Nutzen des Patienten stetig verbessern kann.