Wie wird man Peer?

„Die größten Feinde eines erfolgreichen Peer-Review-Verfahrens sind die Arroganz der Peers und die Ignoranz der Besuchten.“
(Krahwinkel, Meier-Hellmann, Zacher)

Kompetenzen von Peers

Um ein Peer Review erfolgreich gestalten zu können, werden Peers mit gut ausgebildeten fachlichen und sozialen Kompetenzen benötigt.

Das Verfahren lebt von dem kollegialen Dialog, der jedoch auch eine strukturierte Vor- und Nachbereitung erfordert. Diese und weitere Aspekte müssen zukünftige Peers in einer 1,5 tägigen Schulung verinnerlichen.

In dieser Schulung werden ihnen neben dem organisatorischen Handwerkszeug auch die Fertigkeiten vermittelt, die entscheidend für das Gelingen eines Peer Reviews sind. Dies sind in erster Linie die sogenannten „Soft Skills“ (englisch für Sozialkompetenz).

Der Peer sollte nach Abschluss der Schulung eigene Erfahrungen kritisch reflektieren können und aktiv die Erfahrungen und den Standpunkt von anderen erfragen. Er sollte mündliches Feedback geben und beraten können – unter Anwendung professioneller Gesprächstechniken wie beispielsweise einer lösungsorientierten Gesprächsführung.

Dies wird vor allem auch im Umgang mit Widerstand und Konflikten benötigt, denn ohne Empathie und Respekt kann ein Peer Review nicht erfolgreich sein.

Neben diesen „Soft Skills“ vermittelt die Schulung aber auch praktische und organisatorische Grundlagen zur Durchführung des Peer Reviews.

Schulung zum Peer

Die Ausbildung zum Peer beinhaltet:  

  • eine 1,5 tägige Schulung
  • zwei „Trainings-Reviews“

Die Bundesärztekammer hat ein Curriculum „Ärztliches Peer Review“ entwickelt, auf dem die Schulungen basieren. Das Curriculum umfasst ein Qualifizierungskonzept, welches sich nach den Phasen des Peer Reviews richtet. Es enthält 16 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten.

Curriculum Ärztliches Peer Review 2. Auflage 2013

Zukünftige Peers lernen in einer Kombination aus Selbststudium und Präsenzveranstaltung das Verfahren kennen. Anschließend sind noch die zwei sogenannten „Trainings-Reviews“ zu absolvieren. Dabei nehmen Peers probeweise an zwei Peer Reviews teil und schauen den erfahrenen Peers über die Schulter.

Diese Übung in der Praxis bereitet die Peers optimal auf ihre eigene Arbeit in den Peer Reviews vor. Es wird empfohlen, die „Trainings-Reviews“ zeitlich nah an die Schulung anzugliedern.

Wo werden die Schulungen angeboten?

Die Schulungen werden in erster Linie durch die Landesärztekammern oder durch die Verfahrenseigner (z.B. IQM) angeboten, welche gleichzeitig Ansprechpartner und Koordinierungsstelle sind. Über die Fortbildungssuche der Bundesärztekammer finden Sie aktuelle Angebote zu Schulungen im Bereich Peer Review in Ihrer Umgebung und deutschlandweit.

Anerkennung von Schulungen

Die Bewertungskriterien und die Datenerhebung sind nicht in jedem Peer-Review-Verfahren gleich, weshalb die Schulungen für jedes Verfahren die verfahrensspezifischen Schwerpunkte setzten. Möchte ein Peer, der bereits an der Schulung für ein Verfahren teilgenommen hat (z.B. IQM) auch an einem anderen Verfahren teilnehmen (z.B. das intensivmedizinische Peer Review), kann die bereits absolvierte Schulung anerkannt werden. So muss nicht die ganze Schulung wiederholt werden, sondern ggf. nur der verfahrensspezifische Teil.