Ärztekammer Berlin verurteilt Inhaftierung von Şebnem Korur Fincancı

Berlin

Die Festnahme der Präsidentin der türkischen Ärztekammer, Prof. Dr. Rasime Şebnem Korur Fincancı, verstößt gegen grundlegende Menschenrechte. Die Ärztekammer Berlin fordert daher ihre unverzügliche Freilassung.

Die Präsidentin der türkischen Ärztekammer (TTB), Prof. Dr. Rasime Şebnem Korur Fincancı, wurde am 26. Oktober in Istanbul festgenommen. Das berichtete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu. Fincancı hatte zuvor erklärt, sie habe Bilder eines Einsatzes chemischer Waffen bei den Militäroperationen gegen die PKK im Nordirak untersucht und eine Prüfung der Vorgänge gefordert. Die türkische Regierung bestreitet hingegen, dass Chemiewaffen gegen die PKK zum Einsatz gekommen sind.

Die Ärztekammer Berlin verurteilt das Vorgehen der türkischen Behörden. „Aus unserer Sicht muss die Meinungsfreiheit gewahrt bleiben. Die Festnahme verstößt gegen grundlegende Menschenrechte. Wir fordern die sofortige Freilassung unserer ärztlichen Kollegin“, erklärte PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin.

Laut Erklärung der Generalstaatsanwaltschaft Ankara wurde Fincancı wegen „Propaganda für eine terroristische Organisation“ in Gewahrsam genommen. Die TTB teilte mit, dass sie den „politischen Lynchmord“ und die „rechtswidrigen Praktiken“ nicht akzeptieren werde. Auch sie fordert, dass Fincancı unverzüglich freigelassen wird.

Fincancı wurde bereits 2018 zu einer Haftstrafe verurteilt, nachdem sie den gemeinsamen Aufruf der „Akademiker für den Frieden“ mitunterzeichnet hatte. Die Initiative wendet sich gegen das militärische Vorgehen der türkischen Regierung im Südosten der Türkei. Seit 2020 ist Fincancı Präsidentin der türkischen Ärztekammer.

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