Berlin: Patientenorientierte Forschung für eine bessere medizinische Versorgung

Berlin - „Die von Ihnen angestoßenen Innovationen und Initiativen in den Bereichen der Evidenzbasierten Medizin sowie der Gendermedizin haben jeweils eine neue Perspektive auf die Medizin eröffnet”. Mit diesen Worten begrüßte PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin, die diesjährigen Preisträger:innen, die im Rahmen des heutigen 14. Kammertages mit dem Georg-Klemperer-Preis geehrt wurden.

Der Vorstand der Ärztekammer Berlin hat sich für drei herausragende Persönlichkeiten entschieden, die sich mit ihrer Forschung und Lehre in den Bereichen der Evidenzbasierten Medizin (EbM) und der Gendermedizin außerordentlich engagiert und couragiert für eine bessere medizinische Versorgung von Patient:innen eingesetzt haben. Aufgrund des im letzten Jahr pandemiebedingt ausgefallenen Kammertages fielen heute gleich zwei Kammertage zusammen und insgesamt drei Preisträger:innen wurden geehrt.

Zur festlichen Preisverleihung im Alice Rooftop & Garden begrüßte die Ärztekammer Berlin im Rahmen der notwendigen Hygieneregeln zahlreiche Gäste aus dem Gesundheitswesen.

Die Preisträger:innen
Prof. Dr. med. Regina Kunz, MSc (Epi) ist Fachärztin für Innere Medizin und Nephrologie sowie Klinische Epidemiologin. In Berlin war sie Mitbegründerin des deutschen EbM-Netzwerkes, EbM-Beauftragte der Ärztekammer Berlin und organisierte den ersten bundesweiten EbM-Kongress. Im Rahmen ihrer Professur leitet sie den Bereich Evidence-based Insurance Medicine am Universitätsspital Basel. Darüber hinaus führt sie das Kompetenzzentrum Versicherungsmedizin der Schweizerischen Unfallversicherung Suva.

Prof. Dr. med. et phil. Hans-Heinrich Raspe ist Facharzt für Innere Medizin und Rheumatologie mit der Zusatzbezeichnung Sozialmedizin. Er ist ehemaliger Direktor des Institutes für Sozialmedizin der Medizinischen Universität zu Lübeck und aktuell Gastwissenschaftler am Zentrum für Wissenschaftstheorie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. Zu seinen Arbeitsschwerpunkten gehören die Theorie, Praxis und Lehre der Evidenzbasierten Medizin. Auch er ist Mitbegründer des deutschen EbM-Netzwerkes.

Prof. Dr. med. Dr. h.c. Vera Regitz-Zagrosek bekleidete die erste Professur Deutschlands für frauenspezifische Gesundheitsforschung mit Schwerpunkt Herz-Kreislauf-Erkrankungen an der Charité – Universitätsmedizin Berlin. Sie ist Fachärztin für Innere Medizin und Kardiologie, ehemalige Direktorin des Berliner Institutes für Geschlechterforschung in der Medizin (GiM) an der Charité, wo sie weiterhin als Seniorprofessorin tätig ist. Des Weiteren ist sie Beraterin für Gendermedizin an der Universität Zürich.

Zum Georg-Klemperer-Preis
Seit 2007 werden von der Ärztekammer Berlin vorbildliche Ärzt:innen im Sinne Georg Klemperers geehrt. Namensgeber der Auszeichnung ist der Berliner Arzt, Forscher, Herausgeber und Hochschullehrer Prof. Dr. Georg Klemperer (1865-1946). Der Sohn eines Rabbiners etablierte im Krankenhaus Moabit eine ebenso menschliche wie wissenschaftlich fundierte Medizin. Dazu holte er eine ganze Reihe innovativ denkender und handelnder Ärzt:innen nach Moabit oder bildete diese selbst aus. Er hatte immer den ganzen Menschen im Blick, als Wesen mit Körper und Seele. Dabei strebte Georg Klemperer stets nach der wissenschaftlichen Fundierung des ärztlichen Handelns. Unter seiner Leitung wurde das Krankenhaus zu einer Klinik mit überregionalem Ruf. Im Jahr 1935 musste Klemperer vor den Nazis in die USA fliehen. Im Zuge der Erneuerung des Corporate Designs der Ärztekammer Berlin in diesem Jahr wurde auch der Georg-Klemperer-Preis neu gestaltet. Zuvor wurde die Auszeichnung in Form einer Medaille verliehen.

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