Brandenburg: Landesärztekammer fordert Förderung auch für den ambulanten Bereich

Potsdam - Die Landesärztekammer Brandenburg fordert Bund und Länder dazu auf, finanzielle Mittel zur Förderung des Gesundheitswesens nicht allein den Krankenhäusern zukommen zu lassen, so wie es gegenwärtig durch das durchaus grundsätzlich zu begrüßende Krankenhauszukunftsgesetz (KHZG) geschehe. Auch der ambulante Bereich stehe vor großen finanziellen Herausforderungen zum Beispiel bei der Digitalisierung, die durch staatliche Förderung unterstützt werden müssten.

Kammerpräsident Frank-Ullrich Schulz verwies in diesem Zusammenhang unter anderem auf die Leistungen der Praxen während der ersten Phase der Corona-Pandemie. „Die niedergelassenen Ärzte und ihre Mitarbeiter haben an vorderster Front dafür gesorgt, dass das Gesundheitssystem auch in Brandenburg die Corona-Pandemie deutlich besser bewältigen konnte als die Systeme in anderen EU-Staaten. Das Funktionieren der ambulanten Versorgung in den Praxen als Erstanlaufstelle für Infektions- und Verdachtsfälle ist sehr wahrscheinlich ein zentraler Grund, weshalb die Corona-Infektionen in Deutschland generell nur eine mäßige Anzahl erreicht hat. Die sofortige Inanspruchnahme der Krankenhäuser in anderen Ländern Europas könnte eine wesentliche Mitursache für die dortige stärkere Ausbreitung sein.“ Hierzu verwies Schulz auf die Ergebnisse der Webkonferenz „Starke Gesundheitssysteme 2020“, die durch die Kassenärztliche Bundesvereinigung im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft Anfang Oktober ausgerichtet worden ist.

„Darüber hinaus zeigt der gegenwärtige deutliche Anstieg der Infektionszahlen im gesamten Bundesgebiet, auch in Brandenburg, dass die niedergelassenen Kolleginnen und Kollegen mit ihren Teams wohl schon bald wieder erheblich gefordert sein werden.“

Zudem seien es niedergelassene Haus- und Fachärzte, die nun die Grippeimpfungen durchführen, die gerade im Corona-Jahr 2020 besonders im Fokus stünden. Schulz, der sich gleichzeitig dafür aussprach, analog zu den Pflegekräften im stationären Bereich auch den Praxen einen Bonus zukommen zu lassen, appellierte an die Landesregierung, über eine entsprechende Bundesratsinitiative den Bund in die Pflicht zu nehmen. In der aktuellen Haushaltsdebatte habe Bundesfinanzminister Olaf Scholz für 2021 eine Neuverschuldung des Bundes in Höhe von 96 Mrd. Euro angekündigt, um die Folgen der Corona-Pandemie abzumildern – ausreichende Finanzmittel seien also auf jeden Fall vorhanden.

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