Bremen: Impfstoff-Rationierung ist ein Affront und wird Kampagne nachhaltig bremsen

Bremen - Mit Entsetzen reagieren die Kassenärztliche Vereinigung (KV) Bremen, die Ärztekammer Bremen sowie die Neue Hausarztliste Bremen auf die Ankündigung des geschäftsführenden Bundesgesundheitsministers Jens Spahn, den Impfstoff von Biontech/Pfizer zu rationieren. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte erhalten so nur noch 30 Dosen pro Woche!

Dr. Johannes Grundmann (Ärztekammer Bremen): „Impftermine in den Praxen und Sonderimpfaktionen wurden bereits bis in die nächsten Monate geplant. Diese Planungen sind nun über den Haufen geworfen. Für viele Menschen ist Impfen eine Frage des Gefühls, insofern werden wir sehr viel Zeit dafür aufwenden müssen, den Menschen zu erklären, dass der Impfstoff von Moderna gleichwertig gut ist. Das wird die Impfkampagne bestenfalls verlangsamen, schlimmstenfalls werden Patienten Abstand von der Impfung nehmen.“

Dr. Bernhard Rochell und Peter Kurt Josenhans (KV Bremen): „Die Politik kritisierte die Praxen und forderte eine Ausweitung der Impfkampagne. Die niedergelassenen Haus- und Fachärzte liefern! Für diese Woche ist so viel Impfstoff bestellt worden wie noch nie. In dieser Situation den Impfstoff zu begrenzen, ist ein Schlag ins Gesicht all derer, die sich mit aller Kraft für die Impfkampagne einsetzen. Deshalb ist die Position der KV Bremen klar und ultimativ: Wir fordern die Politik auf, die Impfstoffe zu liefern, die von den Praxen bestellt werden!“

Dr. Stefan Trapp (Neue Hausarztliste): „In dem Moment, in dem wir die Impfkampagne beschleunigen müssen, bremst uns der Gesundheitsminister aus. Das Planungsversagen und Kommunikationsdesaster der Bundespolitik wird nun auf die Praxen abgewälzt. Zwar macht es im Grunde für Erwachsene keinen Unterschied, ob Biontech oder Moderna verwendet wird. Beide Impfstoffe sind von der Stiko zum Boostern zugelassen und empfohlen. Auch ein Mix gilt als sicher, verträglich und wirksam. Gesellschaftliche Einschränkungen können wir nur durch praktisch vollständige Impfung der Erwachsenen und zügige Boosterimpfungen erreichen. Jetzt erneut in den Praxen über verschiedene Impfstoffe diskutieren zu müssen, belastet dieses Ziel unnötig und auf die Kosten unserer Teams.“

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