Bremer Heilberufskammern lehnen Ausbildungsfonds entschieden ab
Die drei Bremer Heilberufskammern Ärztekammer, Zahnärztekammer und Apothekerkammer lehnen den geplanten Landesausbildungsfonds für ihren Bereich ab. In den Ausbildungsfonds sollen alle Bremer Betriebe gestaffelt Zahlungen leisten, mit denen dann ausbildende Unternehmen unterstützt werden.
In einem gemeinsamen Schreiben an Wirtschaftssenatorin Kristina Vogt kritisierten die drei Kammern die Einrichtung des Fonds. So werde der Eindruck erweckt, es gebe nicht ausreichend Ausbildungsplätze für ausbildungswillige und -fähige junge Leute.
„Das Gegenteil ist der Fall: Das Angebot an Ausbildungsplätzen bei unseren Kammermitgliedern übersteigt die Nachfrage der jungen Menschen deutlich“, sagt Dr. med. Johannes Grundmann, der Präsident der Ärztekammer. „Vielmehr fehlen vor allem qualifizierte Bewerberinnen und Bewerber, die die anspruchsvollen Voraussetzungen der Ausbildungsberufe im Gesundheitswesen erfüllen können.“ Oft mangele es schon an Grundkompetenzen bei der schulischen Bildung und auch im Sozialverhalten, so die Kammern. Hier sei Bremen in der Pflicht, die eklatanten Defizite in der schulischen Ausbildung zu beseitigen und die zu geringen Qualifikationen der jugendlichen Bewerber deutlich zu erhöhen.
Gerade die Heilberufskammern fördern seit vielen Jahren die hochwertige Ausbildung in den Arzt- und Zahnarztpraxen sowie in den Apotheken. Durch das Engagement aller Kammermitglieder haben sich die Ausbildungszahlen in den vergangenen Jahren kontinuierlich gesteigert „Unsere Kammermitglieder bilden junge Menschen zahlreich und auf hohem Niveau aus“, sagt Klaus Scholz, der Präsident der Apothekerkammer. „Sie tun dies im eigenen Interesse, um qualifiziertes Personal zu bekommen – sie tun dies aber auch in schwierigen Zeiten aus ihrer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung heraus.“
Heilberufskammern sind für ihre Kammermitglieder die ersten Ansprechpartnerinnen, wenn es um Ausbildung geht. „Wie betreiben Ausbildungsplatzbörsen, werben für den Ausbildungsberuf, betreiben passgenaue Vermittlung und beraten und schlichten bei Schwierigkeiten im laufenden Ausbildungsverhältnis, um Ausbildungsabbrüche zu vermeiden“, sagt Dr. med. dent. Wolfgang Menke, der Präsident der Zahnärztekammer. „Für unsere Mitglieder bedeutet der Landesausbildungsfonds deshalb eine unnötige finanzielle Belastung, zumal sie von den Leistungen des Fonds nicht mal profitieren würden.“