Drohendem Ärztemangel mit kreativen Ideen begegnen

Gesundheitsversorgung

Berlin - Angesichts des drohenden Ärztemangels hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt von der nächsten Regierung die Einrichtung von mehr Medizin-Studienplätzen gefordert. „Eine Aufstockung der Studienplätze in der Humanmedizin ist dringend geboten, damit die Abgänge durch ausreichend ärztlichen Nachwuchs kompensiert werden können“, sagte er der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (08.09.2021).

Deutschland stehe vor einer „doppelten demografische Herausforderung“, erklärt Reinhardt. In den kommenden Jahren werde eine große Zahl von Ärzten in den Ruhestand gehen. Gleichzeitig steige aufgrund der fortschreitenden Alterung der Bevölkerung der Behandlungsbedarf. Diese Probleme müssten frühzeitig angegangen werden – nicht zuletzt aufgrund der mindestens 12 Jahre andauernden Aus- und Weiterbildungsdauer von Fachärzten.

Ein Versorgungpass drohe vor allem in ländlichen Regionen. Es werde bereits viel getan, um gegenzusteuern. „Trotzdem werden wir damit leben müssen, dass in Regionen weitab von Ballungszentren insbesondere die hausärztliche Versorgung mit hoher Wahrscheinlichkeit künftig anders sichergestellt werden muss als durch die klassische Landarzt-Praxis“, so Reinhardt.

Um Engpässe zu überbrücken, sei vieles denkbar, zum Beispiel vorübergehende ambulante Einrichtungen oder telemedizinische Sprechstunden. Oder ein Angebot, bei dem der Arzt an bestimmten Tagen, zu bestimmten Uhrzeiten aufs Land kommt, etwa in Form einer rollenden Arztpraxis. Ein solches Arztmobil könnte von Kommunen und Kassenärztlichen Vereinigungen gemeinsam betrieben werden. „Wir sollten wegen des Ärztemangels also nicht in Panik verfallen, sondern die Herausforderungen mit kreativen Ideen angehen“, betont der BÄK-Präsident.