Elektronisches Rezept erstmals live präsentiert

Baden-Württemberg

Im Gesundheitswesen gehört dem sogenannten „elektronischen Rezept“ die Zukunft. Zwar funktioniert dieses E-Rezept schon in der Theorie, doch noch nie wurde es im Zusammenhang mit der Krankenversichertenkarte praktisch angewandt. –

Dies ändert die Landesärztekammer Baden-Württemberg am heutigen Freitag: Bundesweit erstmalig führt sie im Rahmen einer neuen Online-Fortbildung die praktische Einlösung eines elektronischen Rezepts vor. Ärztinnen und Ärzte sowie Apothekerinnen und Apotheker können die Fortbildung per Livestream in ganz Deutschland verfolgen.

Der Name „elektronisches Rezept“ verdeutlicht, dass künftig kein Papierrezept mehr benötigt wird: Die Ärztin oder der Arzt stellt der Patientin oder dem Patienten ein elektronisches Rezept aus (das auf einem Server hinterlegt wird). In der Apotheke steckt die Patientin oder der Patient dann die persönliche Krankenversichertenkarte ins Kartenlesegerät, das man beispielsweise aus Arztpraxen kennt. Dadurch kann apothekenseitig das elektronische Rezept abgerufen und das Medikament ausgegeben werden. Das Ganze funktioniert komfortabel und ohne PIN-Eingabe.

Diese trivial klingende Anwendung ist technisch gesehen hochkomplex und führt zu einem Paradigmenwechsel im deutschen Gesundheitswesen. Deswegen stößt die heutige Online-Fortbildung der Landesärztekammer deutschlandweit auf breites Interesse in der Ärzte- und Apothekerschaft. Unterstützt wird die Veranstaltung von der gematik, der nationalen Agentur für digitale Medizin, zu deren Aufgaben unter anderem die Verbreitung digitaler Anwendungen wie dem E-Rezept gehört. Das E-Rezept soll bereits ab Mitte des Jahres vermehrt zum Einsatz kommen.

Damit diese Umstellung möglichst einfach gelingt, arbeiten die Ärztekammer und Apothekerkammer in Baden-Württemberg eng zusammen. Ihr Ziel ist es, die Ärztinnen und Ärzte, die Apothekerinnen und Apotheker und natürlich auch die Patientinnen und Patienten bei der zunehmenden Digitalisierung des Gesundheitswesens zu unterstützen.

Aus diesem Grund hat die Landesärztekammer auch einen eigenen „Showroom“ eingerichtet. Er bildet technische Abläufe des digitalisierten Gesundheitswesens modellhaft ab. Dort lässt sich beispielsweise die digitale Kommunikation und der Datenaustausch zwischen Arztpraxen erleben. Ärztinnen und Ärzte können hier auch die neuen digitalen Anwendungen – beispielsweise Telematikinfrastruktur, Telemedizin oder Apps auf Rezept – im geschützten Raum spielerisch ausprobieren. Auf diesem Wege lassen sich Berührungsängste abbauen und mehr Akzeptanz für die Digitalisierung der gesundheitlichen Versorgung erzielen.

Im Rahmen der Kooperation mit der Landesapothekerkammer wurde kürzlich auch eine virtuelle Apotheke in den Showroom eingebunden. Dies macht es nun möglich, bundesweit erstmalig im Rahmen des neuen Online-Seminars die Einlösung des E-Rezepts mithilfe der Krankenversichertenkarte zu simulieren.  

Der Vollständigkeit halber seien zwei weitere Möglichkeiten erwähnt, wie Patienten künftig an ihre Medikamente kommen:

  • Patienten erhalten beim Arzt einen Papierausdruck. Das ist zwar kein Rezept mehr, aber mit diesem Zettel können sie das Medikament in der Apotheke abholen.
  • Patienten können sich auch eine passende App herunterladen. Sie bekommen dann vom Arzt einen „digitalen Zettel“ mit einem Code in die App geschickt. Diesen können sie in der Apotheke einscannen lassen und das Medikament erhalten. Ebenso kann dieser Code auch an eine Apotheke mit Lieferdienst oder eine online-Apotheke geschickt werden, um das Medikament geliefert zu bekommen.

www.aerztekammer-bw.de