Hamburg: Anerkennung für alle Berufsgruppen

Coronaprämie 2.0: Gut gemeint, schlecht gemacht

Hamburg - Zum zweiten Mal würdigt der Bund die besondere Belastung von Pflegefachkräften in der COVID-Pandemie mit einer Prämie und stellt dafür insgesamt 450 Millionen Euro zur Verfügung. Der Vorstand der Ärztekammer Hamburg begrüßt das ausdrücklich, äußert sich aber auch enttäuscht darüber, dass nicht alle Berufsgruppen in Kliniken gewürdigt werden: „Wir gönnen den Kolleginnen und Kollegen den Bonus von Herzen. Aber die Versorgung der COVID-Patientinnen und Patienten ist eine enorme Teamleistung. Möchte man die anerkennen, sollte man auch über externe Dienstleister beschäftigte Reinigungskräfte, Therapeutinnen und Therapeutinnen sowie Ärztinnen und Ärzte berücksichtigen.“ Besonders letztere sind von der Prämie jedoch ausdrücklich ausgeschlossen – egal welcher Gehaltsklasse.

Der Vorstand schlägt vor, bei einer künftigen Prämie möglicherweise obere Gehaltsgruppen auszuschließen, aber diese Frage nicht vom Beruf abhängig zu machen. „Denn was als freundliche Geste gemeint ist, hinterlässt in vielen Kliniken einen schalen Beigeschmack bei Kolleginnen und Kollegen, die in den vergangenen Monaten Extremes geleistet haben und auf deren Motivation es weiterhin jeden Tag ankommt. Für das interprofessionelle Miteinander in den Kliniken ist die vom Bund vorgesehene Regelung wenig hilfreich“, so der Vorstand.

Der Vorstand der Ärztekammer Hamburg bekräftigte damit eine Forderung, die in der vergangenen Woche auch der 124. Deutsche Ärztetag erhoben hatte. In dem mit großer  Mehrheit beschlossenen Antrag hatten die Abgeordneten den Gesetzgeber aufgefordert, die „Coronaprämie“ für alle Beschäftigten im  Gesundheitswesen zu bezahlen – auch für Medizinische Fachangestellte und Krankenhausärztinnen und -ärzte.