Hessen: Covid-19 Schutzimpfung: Ohne STIKO geht es nicht!

Gemeinsame Pressemitteilung von Landesärztekammer Hessen, Kassenärztlicher Vereinigung Hessen und Gesundheitsamt Frankfurt

Frankfurt - „Dass sich die Gesundheitsminister der Länder darauf verständigt haben, die Auffrischimpfung bei Über-80-jährigen, Pflegebedürftigen sowie Menschen mit Immunschwäche oder Immunsuppression ab dem 1. September anzubieten, ist nach dem derzeitigen Kenntnisstand vermutlich wohl gut und sinnvoll“, erklären Landesärztekammer Hessen, Kassenärztliche Vereinigung Hessen und die Amtsleitung des Gesundheitsamtes Frankfurt. Leider greife diese rein politische Entscheidung erneut, nach der Diskussion um die Impfung der 12 bis 17jährigen, der unverzichtbaren wissenschaftlichen Bewertung von Nutzen und Risiken einer solchen Impfung und hier sogar auch noch der Zulassung vor.

Unbestritten kommt der Covid-19-Schutzimpfung gegenwärtig ein hoher gesellschaftlicher Wert bei der Pandemiebekämpfung und, was die bisherigen Impfungen angeht, auch ein großer persönlicher Mehrwert zu. Menschen können sicher sein, dass bei der Impfung der Nutzen um ein Vielfaches die Risiken überwiegt. Hierbei handelt es sich aber um eine wissenschaftliche und keine politische Aussage. Wissenschaft ist auch das schärfste Schwert gegen alle Verschwörungstheorien im Dunstkreis des Querdenkens.

„Ärzte wie Impfwillige brauchen eine verlässliche Aussage zur Sicherheit und zum Nutzen eines Impfstoffes und nicht nur die Zusage der Staatshaftung.  Das muss auch für die Auffrischungsimpfungen sichergestellt sein“, fordert Frank Dastych, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen. „Deswegen plädieren wir unbedingt dafür, in der Frage der sogenannten Booster-/Drittimpfungen eine grundsätzliche allgemeine Empfehlung der STIKO abzuwarten, der dafür zuständigen Institution mit dem entsprechenden Fachwissen“, betont Dr. med. Edgar Pinkowski, Präsident der Landesärzteammer Hessen. Nur eine solche Vorgehensweise schaffe Klarheit und Transparenz, zumal die STIKO am Abend des 1.9.21 die entsprechende Bewertung in Kürze angekündigt habe.

Im Gegensatz zu Nichtgeimpften bestehe hier sicher Handlungsbedarf aber keine Notwendigkeit für überhastete Eile, auch wenn man bereits Impfdurchbrüche, insbesondere bei älteren Menschen sehe. Das jetzt erneut gewählte Vorgehen, isoliert und vorab politisch Fakten zu schaffen, die nur die Wissenschaft schaffen kann, sei inakzeptabel, urteilen die Vertreter von Landesärztekammer Hessen, Kassenärztlicher Vereinigung Hessen und Gesundheitsamt Frankfurt.

Die Reputation der STIKO wird erneut beschädigt. Die Bürger dieses Landes und insbesondere Impfgegner werden dadurch wieder die Unabhängigkeit und Kompetenz der STIKO infrage stellen. Dabei sind es gerade diese, die unverzichtbar für Vertrauen sind. Landesärztekammer Hessen, Kassenärztliche Vereinigung Hessen und die Amtsleitung des Gesundheitsamtes in Frankfurt fordern daher von den politisch Verantwortlichen, dass solche Empfehlungen zunächst mit hohem ärztlichen und wissenschaftlichen Sachverstand getroffen werden.

Zudem betonen sie erneut, dass zuerst alle Energie für die Überzeugung der noch nicht Geimpften aufgewendet werden müsse, sich umgehend impfen zu lassen.
„Das ist epidemiologisch nicht nur das Sinnvollste, das ist für die Menschen nicht nur das Beste, das ist unter allen Aspekten ohne Alternative“, so Dastych.

„Es ist für Patienten und die ärztliche Entscheidung unerlässlich, eine klare Aussage der wissenschaftlichen Kommissionen zu haben“, so der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, Dr. med. Peter Tinnemann. „Wir erwarten, dass die STIKO sich noch in diesem Monat dazu positioniert, ob die Boosterimpfung tatsächlich den Schutz erhöht und ob die dritte Impfung sicher ist.“

www.laekh.de