Kammervorstand fordert: „Mehr Zeit für die Patienten“

Westfalen-Lippe

Der Vorstand der Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) registriert in der Bevölkerung eine sinkende Zufriedenheit mit dem Gesundheitssystem und der medizinischen Versorgung. Ein gravierender Grund dafür ist nach Ansicht von ÄKWL-Präsident Dr. Hans-Albert Gehle der Zeitdruck, unter dem Ärztinnen und Ärzte bei der Patientenversorgung stehen. „Die Kolleginnen und Kollegen können sich nicht ausreichend Zeit nehmen für ihre Patientinnen und Patienten. Die Menschen merken das und sind unzufrieden.“

Deshalb sei es nicht verwunderlich, dass das deutsche Gesundheitswesen in den vergangenen Jahren stark an Zustimmung verloren habe, wie auch das aktuelle Healthcare-Barometer 2023 der Unternehmensberatung PwC attestiert. Nur noch gut die Hälfte der Befragten, nämlich 57 Prozent, zählt demnach das deutsche Gesundheitssystem zu den Top-3-Systemen weltweit.

Weniger Bürokratie, mehr Zeit für die Patienten – so lautet die Forderung des ÄKWL-Vorstandes. „Der bürokratische Aufwand hat schon lange in unser Gesundheitswesen Einzug gehalten und blockiert in den Krankenhäusern und Praxen die medizinische Versorgung“, sagt Gehle. Es sei „ein Unding, mit wieviel Bürokratieaufwand und Verwaltungsaufgaben die Ärzteschaft von ihrer eigentlichen Aufgabe, nämlich der Patientenversorgung, abgehalten wird“, kritisiert der Kammerpräsident. Es könne nicht sein, dass in Krankenhäusern und Praxen nahezu die Hälfte der ärztlichen Arbeitszeit mit Verwaltungsaufgaben zugebracht werden müsste. Kliniker und Niedergelassene müssten von „dauernden Dokumentationen und unnötigem Papierkram“ entlastet werden.

Gehle: „Dieser Bürokratie-Wahnsinn muss endlich gestoppt werden. Schließlich fehlt es allen Ärzten durch die Belastung mit bürokratischen Tätigkeiten an der dringend benötigten Zeit für die Patientinnen und Patienten. Wir müssen unser wirklich gutes Gesundheitssystem, für das sich die Ärztinnen und Ärzte und alle Gesundheitsfachberufe tagtäglich engagieren, davor bewahren, zu einer bürokratischen Gesundheitsverwaltung zu werden.“

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