Reinhardt fordert Corona-Bonus für MFA und ZFA
Berlin - Mehr Wertschätzung für medizinische und zahnärztliche Fachangestellte fordert Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (BÄK). Beide Berufsgruppen hätten in den letzten Jahren einen enormen Beitrag zur Bewältigung der Coronapandemie geleistet.
„Sie haben gemeinsam mit den Ärztinnen und Ärzten den allergrößten Teil der an Corona erkrankten Menschen versorgt“, sagte Reinhardt auf einer Kundgebung des Verbandes medizinischer Fachberufe in Berlin (Video).
Es sei ein Affront, dass die Politik den medizinischen und zahnärztlichen Fachangestellten trotz ihres überragenden Engagements eine Anerkennung in Form einer Bonuszahlung verwehrt habe. Die Ärzteschaft werde auch in Zukunft nicht müde, diese Prämie unverändert einzufordern. „An allen Stellen, Gelegenheiten und Möglichkeiten, die sich uns bieten“, erklärte der BÄK-Präsident.
Reinhardt kritisierte in diesem Zusammenhang auch die Entscheidung der Ampelkoalition, mit dem GKV-Finanzstabilisierungsgesetz die im Jahr 2019 eingeführte extrabudgetäre Vergütung von Neupatienten wieder zurücknehmen. Der heutige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach hatte es damals im Deutschen Bundestag noch als „richtig“ bezeichnet, eine „massiv unterbezahlte“ Leistung für Patienten besser zu bezahlen.
Viele niedergelassene Ärztinnen und Ärzte hätten daraufhin ihren Praxisbetrieb umorganisiert, Sprechstundenzeiten verlängert und neues Personal eingestellt. Wie eine Auswertung des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung zeigt, hat sich die Neupatientenregelung in der Praxis bewährt. So ist die Anzahl der Neupatienten im vierten Quartal 2021 gegenüber dem vierten Quartal 2019 um 12 Prozent gestiegen. Mit der nun beschlossenen Streichung ignoriere die Politik eine zuvor anerkannte Handlungsnotwendigkeit in der Versorgung von Patientinnen und Patienten und demonstriere „das Gegenteil von Verlässlichkeit“, kritisierte Reinhardt.