Reinhardt: Gründe für neue bundesweite Notbremse verständlich kommunizieren

Berlin -Die geplante bundesweite Notbremse zur Eindämmung der Corona-Pandemie hält Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt grundsätzlich für richtig. „Das meiste davon ist sinnvoll und leider unerlässlich“, sagte er in einem Interview mit der „Passauer Neuen Presse“ (16.04.2021). Die Politik müsse aber den Menschen klar und verständlich sagen, welche Risiken die aktuelle Infektionslage berge und warum eine bundesweite Notbremse nötig sei. „Es reicht nicht, einfach nur Gesetze zu beschließen, man muss den Bürgerinnen und Bürgern auch die Gründe für die Entscheidungen darlegen“, so Reinhardt.

Die Belastungsgrenze der Krankenhäuser sei aus seiner Sicht zwar noch nicht überschritten, aber viele Kliniken seien kurz davor. Das gelte sowohl für die normalen Stationen, besonders aber für die Intensivabteilungen. „Insgesamt bedeutet das für die Krankenhäuser, dass man wieder mehr und mehr andere Eingriffe und Behandlungen zurückfahren muss, um Kapazitäten für Corona-Patienten zu schaffen“, so Reinhardt.

Die mit der derzeit geplanten Änderung des Infektionsschutzgesetzes vorgesehenen Ausgangssperren empfiehlt Reinhardt in dieser Form noch einmal zu überdenken. Spaziergänge im Freien oder auch Sport im Park seien jedenfalls keine Infektionstreiber.

Die geplante Schulregelung hält der BÄK-Präsident für vertretbar. Die Inzidenzzahlen seien „vor allem politisch gesetzt, das heißt, sie sind nicht wissenschaftlich hergeleitet“, sagte Reinhardt. Mit dieser Zahl 200 für Schulschließungen werde im Grunde die Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, für die Aufrechterhaltung des Schulbetriebs höhere Risiken hinzunehmen – insbesondere wegen der dramatischen Folgen von geschlossenen Bildungseinrichtungen für die Kinder und Jugendlichen.