Reinhardt: Menschen mit Suizidwünschen niederschwellig Hilfe anbieten

Gesundheitspolitik

Mit Blick auf die im Frühjahr anstehende Entscheidung des Bundestages über eine Neuregelung der Sterbehilfe hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt vor zu hohen Erwartungen gewarnt.

„Für uns als Ärzteschaft muss die Suizidprävention im Vordergrund stehen, was in keinem der Gesetzentwürfe ausreichend berücksichtigt ist“, betonte er in einem Interview mit dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (29.12.2022). Bei den meisten Menschen beruhten Suizidwünsche auf psychischen Erkrankungen, Lebenskrisen oder soziale Isolation im Alter. Diesen Menschen könne durch Beratung und Behandlung geholfen werden.

Zahlen aus den Niederlanden belegten, dass die Einführung der gesetzlich geregelten assistierten Selbsttötung keinen Einfluss auf die Zahl der Suizide hat, bei denen sich Menschen vor einen Zug werfen oder von einer Brücke stürzen – im Gegenteil. Gebraucht würden aus Reinhardts Sicht deshalb vor allem sehr niederschwellige Angebote, um Menschen in Not rasch helfen zu können.

„Ein wichtiger Schritt wäre die Einrichtung einer nationalen Telefon- oder Videoanlaufstelle, die bundesweit unter einer einheitlichen Nummer oder einem Link rund um die Uhr erreichbar ist“, forderte der BÄK-Präsident. Das sollte Bestandteil eines nationalen Präventionsprogramms werden.