Thüringen: Landesärztekammer und TK Thüringen gemeinsam für den Kinderschutz:

App Hans&Gretel unterstützt Ärztinnen und Ärzte beim Verdacht auf Kindeswohlgefährdung

Jena - Seit mehr als 20 Jahren unterstützen Landesärztekammer Thüringen und Techniker Krankenkasse (TK) Ärztinnen und Ärzte beim Thema Kinderschutz. 1998 wurde erstmals gemeinsam der Leitfaden „Gewalt gegen Kinder“ herausgegeben, um Ärztinnen und Ärzte zu befähigen, Gewalt gegen Kinder zu erkennen und bei vermuteter Kindeswohlgefährdung entsprechend handeln zu können.

Dieser Leitfaden wurde in den vergangenen Jahren regelmäßig aktualisiert und hat nun eine neue Form gefunden. Statt des Printprodukts haben die Landesärztekammer Thüringen und die TK die Kinderschutz-App „Hans&Gretel“ basierend auf dem Prototypen der Sächsischen Landesärztekammer entwickeln lassen. Ziel der App ist, analog dem Leitfaden die frühzeitige Erkennung von Kindeswohlgefährdung in all ihren Facetten – Gewalt oder Vernachlässigung u. a. – zu ermöglichen. Die App ist jederzeit vor Ort und auf allen mobilen Endgeräten sowie im Internet verfügbar. Ein besonderer Vorteil besteht darin, die notwendigen Kontaktstellen – Beratungsstellen und Meldestellen, Jugendämter und Kinderschutzgruppen u. a. – unkompliziert aktualisieren zu können. Damit kann die digitale Anwendung aufgrund der schnelleren Verfügbarkeit und gegebenen Aktualität eine bessere Prävention von Kindeswohlgefährdung und Reaktion bei Verdachtsfällen ermöglichen.

Betreut und inhaltlich erarbeitet hat die App die Projektgruppe Kinderschutz der Landesärztekammer Thüringen unter Leitung des Kinderarztes Dr. Carsten Wurst. Die technische Umsetzung hat die Agentur leicht+luftig UG aus Dresden übernommen.

„Ich bin den Kolleginnen und Kollegen der Projektgruppe „Kinderschutz“ sehr dankbar, dass sie sich dieses leider nach wie vor permanent aktuellen Problems erneut angenommen und in diese sehr nützliche und handlungsorientierte Form überführt haben“, so Dr. Hans Jörg Bittrich, Vizepräsident der Landesärztekammer Thüringen und gleichfalls Kinderarzt. „Zugleich möchte ich der TK Thüringen für die Unterstützung bei der App danken, ebenso der Sächsischen Landesärztekammer für die Überlassung der Rechte“, so Dr. Bittrich.

Mit Blick auf die Kinderschutz- App gilt aus Sicht Dr. Bittrichs: „Wir Ärztinnen und Ärzte haben beim Erkennen von Gewalt eine Schlüsselposition. Deshalb ist es so wichtig, dass unsere Kolleginnen und Kollegen befähigt sind, Gewalteinwirkungen zu sehen und zu erkennen, diese zu dokumentieren und entsprechende Schritte einzuleiten. Dazu wird die App Hans&Gretel einen wichtigen Beitrag leisten.“

„Für die Techniker Krankenkasse ist es selbstverständlich, dass wir alle verfügbaren Mittel nutzen, um Ärztinnen und Ärzte bei ihrem Einsatz für den Kinderschutz zu unterstützen", sagt Guido Dressel, Leiter der TK-Landesvertretung Thüringen. „Medizinerinnen und Mediziner, die sich dem Schutz der Kinder verpflichtet fühlen, sollen in einem gesicherten rechtlichen Rahmen handeln und bestmöglich unterstützt und vernetzt werden.“

www.laek-thueringen.de