Virusverbreitung mit Wiedereinführung kostenloser Testangebote bremsen

Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat eine schnelle Rückkehr zu kostenlosen Corona-Schnelltests gefordert. Das Ende der Kostenübernahme für sogenannte Bürgertests habe nicht dazu geführt, Impfunwillige zu einer Impfung zu motivieren. „Gerade in der kalten Jahreszeit mit vielen Freizeitaktivitäten in Innenräumen brauchen wir wieder niedrigschwellige, kostenlose Testangebote, um die Weiterverbreitung des Virus zu bremsen“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (08.11.2021). Die Neuregelung müsse jetzt schnell kommen, möglichst noch mit der Änderung des Infektionsschutzgesetzes Mitte November. „Bund und Länder sollten deshalb den Mut aufbringen, diese Fehlentscheidung schnell und konsequent zu korrigieren“, bekräftigte Reinhardt.

Vor Personalengpässen in der Intensivmedizin warnte Reinhardt in der ZDF-Sendung „Berlin direkt“ (07.11.2021). In der Intensivpflege stünde deutlich weniger Personal zur Verfügung als noch vor einem Jahr.

In einem Interview mit der Passauer Neuen Presse (06.11.2021) forderte Reinhardt die Politik bundesweit zum Handeln auf: „Wir brauchen jetzt klare Regeln, um die Infektionsketten zu durchbrechen“. Der Besuch etwa in der Gastronomie, bei Veranstaltungen oder im Kino sollte nur noch Genesenen und Geimpften vorbehalten bleiben. Notfalls seien sogar Lockdown-Maßnahmen für Ungeimpfte notwendig. „Schließlich sind es derzeit vor allem die Ungeimpften, die mit schweren Covid-Verläufen in den Kliniken behandelt werden müssen“, sagte Reinhardt. Auch der Arbeitsplatz müsse sicherer werden: „Das heißt: geimpft, genesen oder getestet.“

Gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung (07.11.2021) wies BÄK-Präsident Reinhardt darauf hin, dass impfende Ärztinnen und Ärzte in Deutschland sich zunehmend Angriffen ausgesetzt sehen. Attacken wie die gegenwärtigen seien vor wenigen Jahren noch undenkbar gewesen. „Das macht etwas mit einem“, sagte er und sieht die Entwicklung als Teil einer „Hysterisierung der Gesellschaft“, unter der nun das medizinische Personal in den Praxen leiden müsse.