Weichen für gesundheitliche Chancengleichheit jetzt stellen!

Berlin

In Deutschland ist gesundheitliche Chancengleichheit noch längst nicht Realität. Das betont die Ärztekammer Berlin anlässlich des Weltgesundheitstages am 7. April, der in diesem Jahr unter dem Motto „Gesundheit für alle – 75 Jahre Verbesserung der Öffentlichen Gesundheit“ steht. Um jedem Menschen die Möglichkeit für ein gesundes Leben zu geben, müssen jetzt die entscheidenden Weichen gestellt werden.

„Gesundheit für alle bedeutet für uns, dass jeder Mensch ein Recht auf eine angemessene medizinische Versorgung hat – unabhängig vom Einkommen, dem Alter oder der Herkunft“, erklärt PD Dr. med. Peter Bobbert, Präsident der Ärztekammer Berlin. Das sei aber nur möglich in einem Gesundheitssystem, das nicht von kommerziellen Interessen gesteuert werde, sondern das Wohl der Patient:innen in den Mittelpunkt stelle.

Der aktuell zunehmende Druck auf Kliniken und ärztliche Praxen durch Inflation, Energiekrise und Fachkräftemangel gefährde die Versorgung der Patient:innen und damit auch die gesundheitliche Chancengleichheit. „Es muss jetzt ein Umdenken stattfinden, damit wir weiterhin alle Patient:innen adäquat versorgen können“, so Bobbert. Auch der Öffentliche Gesundheitsdienst müsse weiter gestärkt werden, die Arbeitsbedingungen verbessert und die Gehälter der Ärzt:innnen erhöht werden. Die Ärztekammer fordert zudem, dass die Leitung der Gesundheitsämter in ärztlicher Hand bleibt, um die Qualität der Versorgung auch in Zukunft zu gewährleisten.

Doch es sind nicht nur finanzielle und personelle Entwicklungen, welche für die gesundheitliche Chancengleichheit wichtig sind. Nahezu alle Lebensbereiche haben Einfluss auf die Möglichkeit, gesund zu werden und gesund zu bleiben. „Soziale Partizipation, adäquate Wohn- und Arbeitsverhältnisse sowie eine saubere Umwelt – das alles hat Einfluss auf unser psychisches und physisches Wohlbefinden“, so Bobbert.

Die größte Gefahr für Chancengleichheit sieht der Ärztekammer-Präsident im Klimawandel. Denn die sozialen und gesundheitlichen Folgen der klimatischen Veränderungen werden diejenigen am stärksten treffen, die schon jetzt benachteiligt sind. „Es ist daher insbesondere für uns als Ärzt:innen eine Verpflichtung, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Die Ärztekammer Berlin setzt sich daher für ein klimaneutrales Gesundheitswesen ein“, erklärt Bobbert.

„Chancengleichheit, Solidarität und soziale Gerechtigkeit müssen im Interesse jeder Ärztin und jedes Arztes sein“, betont Dr. med. Matthias Blöchle, Vizepräsident der Ärztekammer Berlin. „Dafür müssen wir auch unser eigenes Verhalten ändern. Zugleich muss unsere größte Aufmerksamkeit denjenigen gelten, die unsere Hilfe am dringendsten benötigen, die von Armut betroffen sind, vor Krieg flüchten mussten oder aus anderen Gründen gesundheitlich unzureichend versorgt sind.“ Bobbert ergänzt: „Die nächsten Jahre werden zeigen, ob wir jetzt in der Lage sind, die richtigen Weichen zu stellen – damit Gesundheit für alle keine Utopie bleibt.“

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