Westfalen-Lippe: ÄKWL für die Stärkung von interprofessionellen gemeindepsychiatrischen Verbünden - Kammerversammlung will Verbesserung der ambulanten psychiatrischen Versorgung erreichen

Münster - Die Kammerversammlung der Ärztekammer Westfalen-Lippe setzt sich für eine dringend erforderliche Verbesserung und Stärkung der ambulanten psychiatrischen Versorgung ein. Die ambulanten Strukturen der psychiatrischen Versorgung seien aufgrund des Ausscheidens älterer Kollegen und Kolleginnen und des ärztlichen Nachwuchsmangels zunehmend ausgedünnt. Diese Entwicklung werde sich zukünftig fortsetzen, aber im Koalitionspapier der kommenden Ampel-Regierung nicht ausreichend berücksichtigt, kritisiert das westfälisch-lippische Ärzteparlament. Die kommende Bundesregierung gehe anscheinend davon aus, dass nur die psychotherapeutische Versorgung verbesserungswürdig erscheine, die psychiatrische Versorgung dagegen werde nur noch in Richtung der Notfall- und Krisenbehandlung wahrgenommen. Dabei würden die weitaus meisten Patienten mit psychischen Erkrankungen von den Haus- und Fachärzten behandelt. Eine Vielzahl der psychischen Erkrankungen müsse (fach-)ärztliche behandelt werden und bedürfe allenfalls ergänzend einer psychotherapeutischen Behandlung. Deshalb fordert die Kammerversammlung, die Bildung und Stärkung interprofessioneller gemeindepsychiatrischer Verbünde (GPV) zu sichern, aus denen heraus entsprechende intersektorale Netzverbünde gebildet werden können.

Kammerpräsident Dr. Hans-Albert Gehle: „Ebenso sind nicht nur die psychotherapeutische, sondern sogar noch dringlicher die psychiatrische Versorgung insbesondere für Patienten mit schweren und komplexen Erkrankungen und der Zugang zu ambulanten Komplexleistungen sicherzustellen.“ In der kommenden KSVPsych-Richtlinie müssten wegen der Erkrankungsschwere die allermeisten Patientinnen und Patienten psychiatrisch, nervenärztlich oder psychosomatisch behandelt werden. Die entsprechenden Fachärztinnen und Fachärzte aber fehlten bereits jetzt, nicht nur in ländlichen Regionen, auch in den Problembereichen der Ballungszentren. Der Deutsche Ärztetag in Berlin hatte diesbezüglich aus der Besorgnis der zunehmenden asymmetrischen psychiatrischen Versorgung heraus einen entsprechenden Beschluss gefasst.

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