Impfkampagne: Menschen mit kreativen Ideen erreichen

Berlin - Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt hat eine engere Einbindung der Sportvereine und Religionsgemeinschaften in die Impfkampagne gefordert. „Wir sollten auch Sportvereine, Kulturvereine und die unterschiedlichen Glaubenseinrichtungen bei der Impfkampagne mit ins Boot holen", sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe (23.08.2021). Ausreichend Impfstoff, Personal und Logistik würden zur Verfügung stehen. „Jetzt sind kreative Ideen gefragt“, betonte er. Bei denjenigen, die den Gang zum Arzt oder in das Impfzentrum möglicherweise aus profanen Gründen aufgeschoben hätten, könnten solche unkomplizierten Impfangebote helfen.

 Im NDR-Inforadio (23.08.2021) bezeichnete Reinhardt die Einführung der 3G-Regelung als „richtigen Weg“. Es sei wichtig, „Maßnahmen zu ergreifen, damit das Pandemiegeschehen möglichst eingegrenzt verläuft.“ Zum jetzigen Zeitpunkt bestehe für jeden die Möglichkeit, sich impfen zu lassen.

Auffrischungsimpfungen seien aus der Sicht Reinhardts durchaus sinnvoll für Menschen mit bestimmten Vorerkrankungen, mit einem geschwächten Immunsystem sowie für Hochbetagte. Nach bisherigem Kenntnisstand und Auffassung namhafter Experten seien sie aber für die meisten Geimpften nicht sofort nötig. „Insgesamt fehlen uns immer noch aussagekräftige Studien, ob wann und für wen eine Booster-Impfung angezeigt ist“, sagte er gegenüber der Rheinischen Post (21.08.2021). Die Ständige Impfkommission (Stiko) befasse sich derzeit intensiv mit dieser Thematik. Die Stiko-Empfehlungen basierten ausschließlich auf der Basis der verfügbaren wissenschaftlichen Evidenz. Das gelte auch für die nun anstehende Nutzen-Risiko-Abwägung von Corona-Auffrischimpfungen für Erwachsene. „Bund und Länder wären gut beraten, bei dieser wichtigen Frage die wissenschaftliche Expertise der Stiko nicht zu übergehen“, mahnte Reinhardt.