Reinhardt: „Wichtige Arzneimittel wieder verstärkt in Europa produzieren“

Gesundheitsversorgung

Angesichts der anhaltenden Lieferengpässe bei Arzneimittel hat Bundesärztekammer-Präsident Dr. Klaus Reinhardt den Vorschlag der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für einen Beschaffungsgipfel ausdrücklich begrüßt.

„Arzneimittellieferengpässe haben viele Ursachen. Im Moment haben wir es mit einem Zusammenspiel aus einer deutlichen Zunahme des Krankheitsgeschehens, globalisierten Produktions- und Vertriebsketten, unzureichender Frühwarnsysteme und mangelnder Bevorratung zu tun“, erläuterte er gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (23.01.2023). Es sei „absolut richtig“, alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen, gemeinsam nach Lösungen zu suchen und letztendlich möglicherweise die gesetzlichen Vorgaben anzupassen.

Die von der Bundesregierung geplante Aussetzung der Festbeträge für besonders wichtige Arzneimittel, zum Beispiel auch Antibiotika/Antiinfektiva, setze aus Reinhardts Sicht Anreize für Arzneimittelhersteller mehr Präparate bereitzustellen.

„Das ist aber nur eine Notlösung“, betonte er. Langfristig müssten Krankenkassen und Hersteller eine Sicherstellung der Lieferfähigkeit stärker in den Vordergrund rücken. Dazu gehöre, dass Arzneimittel mehr in Europa produziert werden. Derzeit lägen fast 70 Prozent der Produktionsstätten von Wirkstoffen, die für den Markt in Deutschland und anderen europäischen Ländern bestimmt sind, in Asien.

„Außerdem brauchen wir eine gesetzliche Verpflichtung der Hersteller, besonders wichtige Präparate zu bevorraten“, forderte der BÄK-Präsident.