• Nach der TPG-Novelle und anknüpfend an den zwischen Bund, Ländern und Selbstverwaltung im August 2012 vereinbarten Maßnahmenkatalog haben die Prüfungskommission und die Überwachungskommission im November 2012 eine unabhängige Vertrauensstelle Transplantationsmedizin eingerichtet.
  • Sie wird seitdem genutzt zur – auch anonymen – Meldung von Auffälligkeiten und Verstößen gegen das Transplantationsrecht.
  • Meine Aufgabe als Leiterin der Vertrauensstelle sehe ich darin, auf vertraulicher Basis Hinweise auf Unregelmäßigkeiten und Auffälligkeiten in der Transplantationsmedizin entgegenzunehmen und auf deren Klärung hinzuwirken.
  • Insgesamt sind bis heute 101 Eingaben und Anfragen für die Vertrauensstelle Transplantationsmedizin eingegangen.
  • Darunter waren zehn anonyme Anzeigen mit konkreten und detaillierten Anschuldigungen wegen Richtlinienverstößen bei Organtransplantationen, insbesondere gegen einzelne Transplantationszentren und/oder einzelne namentlich genannte Ärzte.
  • Die anonymen Anzeigen kamen alle ersichtlich aus der Ärzteschaft oder von Pflegekräften, da Art und Inhalt der Informationen medizinische Sachkunde voraussetzten.
  • Allen Anzeigen wurde bzw. wird ausnahmslos in der geeigneten Form nachgegangen.
  • In einem Fall wurde die Anzeige direkt an die zuständige Staatsanwaltschaft weitergeleitet, da ein Arzt krimineller Machenschaften beschuldigt wurde.
  • In den übrigen Fällen wurden die anonymen Anzeigen an die Prüfungs- und Überwachungskommissionen weitergeleitet. Sie wurden sämtlich zu Gegenständen der Prüfung von Transplantationsprogrammen gemacht.Die große Menge der Eingaben betraf anders gelagerte Fälle.
    • Bsp. 1:            Rückgabe des Organspenderausweises
    • Bsp. 2:            Informationsbedarf betreffend Verfahren der Organspende
    • Bsp. 3:            Generalkritik an der Transplantationsmedizin
    • Bsp. 4:            Verbesserungsvorschläge (z. B. Widerspruchslösung)
    • Bsp. 5:            Fragen im Zusammenhang postmortaler Organentnahme
  • Einige dieser Eingaben sind ersichtlich ohne Erwartung einer Antwort erfolgt.
  • Oft aber wurde eine Antwort erwartet oder schien mir wegen des dahinter stehenden persönlichen Schicksals angebracht.
  • Hier habe ich telefoniert und geschrieben oder aber sachverständigen Kolleginnen und Kollegen aus der Ständigen Kommission Organtransplantation, der Prüfungskommission oder der Überwachungskommission um Unterstützung gebeten.
  • Die Vertrauensstelle wurde als Reaktion auf die bekannt gewordenen Manipulationen als eine von mehreren Maßnahmen zur Verhinderung von Fehlentwicklungen in der Transplantationsmedizin eingerichtet.
  • Sie war und ist gedacht als Anlaufstelle für – auch anonyme – Informationen zu manipulationsverdächtigen Vorgängen oder anderen tatsächlichen oder vermeintlichen Missständen im Zusammenhang mit Organtransplantationen.
  • Sie ist gut angenommen worden und hat sich bewährt. Vor allem auch deshalb, weil sie Patienten, Angehörigen, interessierten Bürgern und nicht zuletzt Ärzten und anderen Personen aus dem medizinischen Bereich die Möglichkeit bietet, persönliche Beschwerden anzubringen, Informationen weiterzugeben oder Fragen zu stellen, die durchgeführte oder bevorstehende oder allgemein die Transplantationsmedizin betreffen.
  • Dies alles zusammen genommen soll und kann, wie ich meine, dazu beitragen, das Vertrauen der Bevölkerung in die Transplantationsmedizin wieder zu stärken und die Spendenbereitschaft zu fördern.
  • Die Vertrauensstelle trägt auch zur Ordnung und Versachlichung der Diskussion über die Transplantationsmedizin bei.